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Wie sollten wir an die Bibel herangehen?

Die Bibel ist also ein altes, teilweise fremdes und durchaus anspruchsvolles Buch, das von sehr intelligenten Menschen geschrieben wurde, die von Gott selbst inspiriert waren. Was bedeutet das nun für uns als Leser?

Demut

Es bedeutet zuallererst, dass wir mit großer Demut und großem Respekt an die Bibel herangehen sollten, in dem Bewusstsein, dass wir als sündige Menschen beim Lesen und Studieren Gottes Hilfe brauchen. Ich sage es noch mal: Lass uns voller Demut und Respekt an die Bibel herangehen!

Schön und gut, sagst du. Aber wie sieht das in der Praxis aus? Hier ein paar Ideen:

  • Anstatt zu glauben, wir könnten die Bibel selbst verstehen, anerkennen wir, dass wir völlig auf Gottes Hilfe angewiesen sind.
  • Anstatt zu glauben, wir würden die Bibel oder einen bestimmten Text kennen, anerkennen wir, dass wir noch viel zu lernen haben.
  • Anstatt biblische Texte anhand unserer Meinungen oder Vorurteile zu beurteilen, sind wir bereit, zu hören und uns unterweisen zu lassen.
  • Anstatt biblische Texte nur flüchtig oder oberflächlich zu lesen (oder gar nicht), lesen wir sie sorgfältig und aufmerksam.
  • Anstatt Texte aus dem Zusammenhang zu reißen, lesen und interpretieren wir sie im Zusammenhang.
  • Anstatt die Bibel für unsere Agenda zu missbrauchen, streben wir danach, die Agenda des Autoren zu verstehen.
  • Anstatt so schnell wie möglich zur Anwendung zu wollen, nehmen wir uns Zeit, um die biblischen Texte wirklich zu studieren.

Vielleicht hältst du all das für selbstverständlich. Leider ist aber (zumindest in meiner Erfahrung) ein solcher Zugang zur Bibel, allgemein gesehen, eher die Ausnahme als die Regel. Viel zu viele Menschen und sogar gläubige Menschen gehen nicht so an die Bibel heran. Das ist ein echtes Problem! Ein RIESIGES Problem! Aber die gute Nachricht lautet: es muss nicht so bleiben, denn DU kannst etwas dagegen tun. Wenn du die Bibel noch nie so gelesen hast, kannst du heute damit anfangen. Und du kannst andere motivieren, es auch so zu machen.

Geduld

Ein solcher Zugang zur Bibel bedeutet auch, dass wir uns Zeit für dieses Buch nehmen. Wenn die Bibel tatsächlich ein sehr altes und manchmal fremdes Buch ist, das von sehr intelligenten Menschen geschrieben und von Gott selbst inspiriert wurde, dann müssen wir uns wirklich mit ihr beschäftigen, um sie richtig zu verstehen und geniale Dinge zu entdecken.

Schau dir mal dieses Zitat an:

Wer die Botschaft der Bibel schätzen gelernt hat, der kann keinen einzigen Text in der Bibel lesen, ohne darin einen guten und hilfreichen Gedanken zu finden. Das Wertvollste in der Bibel wird allerdings nicht durch gelegentliches Lesen hier und da gewonnen. Die erstaunliche Entfaltung der biblischen Wahrheit erschließt sich nicht dem flüchtigen und oberflächlichen Leser. Viele Schätze der Bibel befinden sich viel tiefer und können nur durch intensives Studium und beständige Anstrengung gehoben werden.

Ellen G. White, Erziehung, 127

Hast du das gesehen? Es gibt Schätze in diesem Buch! Und es ist möglich, sie zu finden!

Aber: meistens werden wir diese Schätze nicht im Vorbeigehen finden. Wir werden sie normalerweise nicht nach fünf oder zehn Minuten finden – vor allem, wenn wir gerade erst damit anfangen, die Bibel aufmerksam zu lesen. Wir müssen Zeit und Mühe investieren. Immer und immer wieder. Wir brauchen also Ausdauer. Und wir brauchen Geduld. Nicht angesagt, ich weiß.  Geduld ist nicht „in“ heutzutage, weil wir es gewohnt sind, Dinge schnell und ohne große Anstrengung zu bekommen: Fast food, schnelle Computer, schnelles Internet, Lieferung am gleichen Tag, on demand Videos und Musik, instant access, Instant- Messaging, Instagram. Je schneller desto besser.

Wenn wir jedoch Schätze in der Bibel finden wollen, wenn wir die unglaubliche Schönheit und Tiefe dieses Buches entdecken wollen, wenn wir den Gott dieses Buches finden wollen, müssen wir uns Zeit nehmen. Wir müssen geduldig sein.

Ein Verlangen nach mehr

Hört sich schwierig an? Es kann schwierig sein, vor allem, wenn wir nicht gewohnt sind, so an die Bibel heranzugehen. Aber je mehr wir es machen, desto einfacher wird es. Vor allem, wenn wir ein Verlangen haben, mehr zu wissen und zu verstehen. Ein Verlangen, das mehr erwartet, das sich nicht mit einer oberflächlichen Kenntnis der Bibel zufrieden gibt. Dieses Verlangen kann wie ein Motor sein, der uns antreibt, selbst dann, wenn wir nicht alles sofort verstehen oder Dinge (noch) keinen Sinn ergeben. Es hilft uns demütig und geduldig dran zu bleiben.

Wenn dieses Verlangen wie ein Motor ist, was ist der Treibstoff, der ihn am Laufen hält? Ich glaube, der Treibstoff ist eine tägliche Beziehung mit dem eigentlichen Autor der Bibel. Wenn Gott in meinem Leben eine wichtige Rolle spielt, dann werde ich mich auch für die Bibel interessieren. Wenn ich mir Zeit für Gott nehme, werde ich mir auch Zeit für die Bibel nehmen. Wenn ich Gott wirklich liebe, werde ich automatisch mehr darüber wissen wollen, was er in seinem Wort offenbart hat. Ich werde ein tiefes Verlangen entwickeln, die Bibel immer besser zu verstehen.

Geistliche Dinge müssen geistlich beurteilt werden, sagt der Apostel Paulus in 1. Korinther 2,14. Das bedeutet: die wichtigste Voraussetzung, um die Bibel besser zu verstehen, ist ein geistlich gesinnter Mensch zu sein, d.h. jemand, der Gott liebt und regelmäßig Zeit mit ihm verbringt. Wenn du noch keine solche Beziehung zu Gott hast, möchte ich dich ermutigen, ihn einzuladen, in dein Leben zu kommen. Du kannst es gleich jetzt machen.

Falls du noch mehr Informationen zu diesem Thema benötigst oder dir unsicher bist, was du konkret tun kannst, möchte ich dir das Buch Der bessere Weg empfehlen. In diesem Buch erfährst du, wie eine Beziehung mit Gott ganz praktisch aussieht. Falls du dir das Buch nicht kaufen möchtest, kannst du es auch online lesen.